Parviz Rahimzadeh (Kurdish: پەرویز رەحیم زادە)

Wenn zwei gewöhnliche Menschen aus unserer Gesellschaft zusammenkommen und das Wort „Peschmerga“ fällt, erscheint oft zuerst das Bild einer Person in khakifarbener Uniform mit einer Waffe auf der Schulter, auf einem Hügel stehend, mit entschlossenem Blick und bereit zum Kampf – voller Glauben und Entschlossenheit.

Doch wenn das Gespräch sich auf die „Peschmerga der Komala (Kurdish: پێشمەرگەی کۆمەڵە)“ richtet, verändern sich sowohl die Definitionen als auch die Bilder. Man spürt eine tiefere Verbindung zu einem Begriff, der über das Militärische hinausgeht. Über dreißig Jahre sind vergangen, seit diese Kraft gegründet wurde – sie hat in dieser Zeit eine hochstehende menschliche Kultur hervorgebracht, Hunderte von Beispielen des Widerstands und der Aufopferung gelebt und Tausende Erinnerungen in die Geschichte eingeschrieben. Bis heute bleibt diese Identität als Symbol des aufopfernden Kämpfers der Komala bestehen.

Von Anfang an hat die Komala betont, dass ihre Peschmerga-Kraft nicht bloß eine bewaffnete Gruppe ist. Diese Auffassung hat das Wort „Peschmerga“ inhaltlich erweitert. Denn diese Kraft war von Beginn an, auch bevor ihre Struktur vollständig feststand, in allen Bereichen der kurdischen Gesellschaft präsent – in Werkstätten, Feldern, Universitäten und Märkten – sie kam aus dem Herzen der Bevölkerung. Erst später wurde sie im Rahmen einer organisierten bewaffneten Kraft formalisiert.

Die Peschmerga der Komala glaubten stets an ein zentrales Prinzip: Dass der Weg zur Revolution und zum Aufstand über die Aufklärung der Gesellschaft und die Nähe zu menschlichen Anliegen führt. Während sie sich mit Waffen gegen das Besatzungsregime der Islamischen Republik stellten, mussten sie gleichzeitig in jeder gesellschaftlichen Versammlung präsent sein, um eine Politik der Verteidigung, der Gerechtigkeit und der Freiheitsrechte zu verfolgen.

Das Bild und Verhalten der Peschmerga der Komala ist das Ergebnis dieser Denkrichtung, auf der die Komala gegründet wurde. Diese Einstellung wurde innerhalb der Organisation weiterentwickelt und hat die Peschmerga tief im Alltagsleben des Volkes verankert – besonders in Zeiten, in denen Kurdistan von Angriffen bedroht war und konservative Strömungen im Land versuchten, die revolutionären Impulse der Menschen zu unterdrücken.

Als einige daran glaubten, dass die neue Regierung in Teheran vielleicht die Rechte des kurdischen Volkes garantieren würde, versuchten andere, die revolutionäre Bewegung zu neutralisieren. Doch es war eine bewusste, ideologisch begründete Bewegung im Entstehen, die sich für eine freie, demokratische, gerechte und menschliche Gesellschaft einsetzte. Diese Bewegung setzte auf Einheit, war jedoch nicht bereit, Kompromisse einzugehen, wenn die Interessen des Volkes in Gefahr waren.

Dies war der Beginn des Peschmerga-Kampfes der Komala – geboren in den Städten und aufgestiegen in die Berge. Das Denken und die Arbeit dieser Kraft wuchsen mit der Zeit. Trotz der damaligen Medienblockade konnte sich die Peschmerga der Komala direkt mit dem Volk verbinden und Teil ihres Schicksals werden.

Obwohl sie Teil einer bewaffneten militärischen Struktur war, war die Peschmerga nie vom Volk entfernt – sie verstand sich nicht als etwas Fremdes, sondern als Teil des Volkes. Trotz eines jahrzehntelangen Besatzungsregimes, das eine unmenschliche und rückschrittliche Kultur systematisch durchsetzte, war die Präsenz der Peschmerga der Komala ein Lichtblick. Sie war eine Gegenkraft zur patriarchalen, repressiven Kultur und gab der Gesellschaft neue Hoffnung.

Die aktive Rolle von Frauen im politischen und bewaffneten Kampf, die Unterstützung für Arbeiter und Werktätige, die Aufmerksamkeit für Studierende und Lehrer zur Förderung einer modernen Gesellschaft, der Widerstand gegen Konservatismus und die kompromisslose Verteidigung der Forderungen des Volkes – all dies gehörte zum Wesenskern der Peschmerga der Komala. Diese Eigenschaften machten Komala zu einer Volksbewegung der linken Strömung in Kurdistan.

Heute, wenn wir über die Identität der Peschmerga der Komala sprechen, erkennen wir eine spezielle Phase des revolutionären Kampfes in Kurdistan, an dem diese Kraft aktiv beteiligt war.

Doch nun, über drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung, befindet sich die Peschmerga der Komala zwar nicht mehr aktiv auf dem Schlachtfeld, aber sie hat sich reflektierend und realitätsbezogen den Veränderungen der Zeit angepasst. Sie nutzt die Herausforderungen der Gegenwart, um ihre Ziele weiterzuverfolgen.

Und selbst wenn es zu tiefgreifenden Veränderungen in der Art des bewaffneten Kampfes der Komala kommen sollte – was sich nie ändern wird, ist ihre unerschütterliche Loyalität zu ihren Gründungszielen und ihre aufrichtige Unterstützung für die Ärmsten und Unterdrückten der kurdischen Gesellschaft.

Der Wandel hat bereits in Iran und Kurdistan begonnen. Es ist daher denkbar, dass die Peschmerga der Komala wieder eine einflussreiche Rolle spielen wird. Deshalb muss sie sich in Struktur und Qualität weiterentwickeln, den Anforderungen der Zeit gerecht werden und sich auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten.

Die Fortführung und Stärkung der Peschmerga der Komala für die Zukunft Kurdistans ist eine unausweichliche Notwendigkeit. Wir müssen dem kurdischen Volk erneut versichern: Es gibt eine Kraft, die in Zeiten der Not zur Seite steht – mit Überzeugung ihre Errungenschaften schützt und sie weiter nach vorne führt.

19. Juni 2014

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