Werte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Arbeiterinnen und Arbeiter von Kurdistan!

Das Zentrale Kooperationszentrum der Parteien Kurdistans im Iran gratuliert allen Arbeiterinnen und Arbeitern in Kurdistan, im Iran und weltweit herzlich zum 1. Mai. Wir unterstützen eure gerechten Forderungen und sehen uns als Verbündete eurer grundlegenden Rechte.

In diesem Jahr jährt sich zum 166. Mal der Tag, an dem Arbeiter in den Vereinigten Staaten 1856 für ihre Rechte auf die Straße gingen – ein historischer Meilenstein, der den 1. Mai als internationalen Kampftag der Arbeiterbewegung begründete. Seitdem kämpfen Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt weiter für ihre Rechte. In manchen Ländern konnten sie durch ihre unermüdlichen Anstrengungen Fortschritte erzielen, während sie in anderen bis heute unter Ausbeutung und Ungerechtigkeit leiden.

In vielen Ländern ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag. Arbeiterorganisationen, Parteien und Gewerkschaften nutzen diesen Tag, um durch Demonstrationen auf die fortbestehenden Missstände aufmerksam zu machen. Forderungen wie der Acht-Stunden-Tag, höhere Löhne und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz stehen dabei im Zentrum der Proteste – seit Jahrzehnten.

Doch trotz jahrelangen Engagements wurden viele dieser Rechte bis heute nicht umgesetzt. In vielen Teilen der Welt ist die soziale Ungleichheit ungebrochen, und Arbeiter sehen sich weiterhin Unterdrückung und Ausbeutung ausgesetzt.

Im Iran, unter dem Regime der Islamischen Republik, ist der 1. Mai zwar gesetzlich anerkannt, wird jedoch weder offiziell begangen noch gefeiert. Der Staat organisiert keine Feierlichkeiten für die Arbeiterklasse. Im Gegenteil: Arbeitsrechte werden systematisch verletzt, die Arbeitslosigkeit steigt, und wer seine Rechte einfordert, riskiert Inhaftierung, Folter oder Schlimmeres.

Die verfehlte Wirtschaftspolitik des Regimes, seine internationale Isolation und die über den Iran verhängten Sanktionen haben eine massive Wirtschaftskrise ausgelöst. Arbeitslosigkeit und Inflation wachsen täglich. Die Preise für Lebensmittel und lebensnotwendige Güter steigen, die Lebensgrundlage vieler Menschen ist bedroht.

In Ostkurdistan (Kurdish: ڕۆژھەڵاتی کوردستان) wurde weder unter dem Schah-Regime noch unter der Islamischen Republik je in wirtschaftliche Entwicklung investiert. Statt Fabriken und Arbeitsplätzen wurden dort Militärbasen und Sicherheitszentren errichtet. Aus Not wandern viele Menschen in andere iranische Städte oder ins Ausland aus, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu sichern. Das Phänomen des Kolbari – der gefährlichen Lastenträger über die Grenze – ist Ausdruck dieser wirtschaftlichen Hoffnungslosigkeit.

Im Iran herrscht eine massive soziale Ungleichheit. Die Lebensbedingungen sind für die allgemeine Bevölkerung, insbesondere für die Arbeiter, schwer und ungerecht. Arbeitslosigkeit und Korruption haben ein Ausmaß erreicht, das keine Hoffnung auf Verbesserung mehr zulässt. Der einzige Weg aus dieser Lage ist der Aufstand: durch kollektive Proteste, den Bruch mit dem gegenwärtigen System und den Sturz des rückschrittlichen, anti-demokratischen Regimes der Islamischen Republik Iran.

Am 1. Mai sollten alle Menschen im Iran die Forderungen der Arbeiter aktiv unterstützen, auf die Straßen gehen, ihre Unzufriedenheit zeigen und sich gegen dieses unterdrückerische System erheben. Es darf keine weitere Duldung von Ausbeutung und Ungleichheit geben.

Das Zentrale Kooperationszentrum der Parteien Kurdistans im Iran – bestehend aus mehreren revolutionären Organisationen, die seit Jahrzehnten für ein demokratisches System, nationale Rechte und die Abschaffung ethnischer Unterdrückung kämpfen – steht stets an der Seite der Arbeiter und ihrer Rechte. Wir setzen uns für ein gerechtes System ein, in dem Gleichheit herrscht und Ausbeutung keine Zukunft hat.

Zentralkomitee für die Zusammenarbeit der Parteien Kurdistans im Iran
30. April 2022

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